Adipositas – Warum operieren?
Es hat sich gezeigt, dass die operative Behandlung, die Adipositaschirurgie, langfristige Erfolge bringt, ohne wesentliche Verminderung der Lebensqualität und vor allem ohne die Symptome von rigorosen Diätmaßnahmen! Wissenschaftlich konnte nachgewiesen werden, dass eine Langzeitgewichtabnahme bei therapiebedürftig Dicken am besten durch eine Operation erreicht wird.
Besonders positiv beeinflusst wird eine beginnende Zuckerkrankheit, eine „periphere Insulinresistenz“ und eine Glukosetoleranzstörung, wenn ein Magenbypass angelegt wird. Gerade diese Veränderungen, die die Zuckerkrankheit bei Adipositas begleiten, sind aber langfristig sehr gefährlich für den dicken Patienten. Auch bei jungen Patienten steigt durch den gestörten Zuckerhaushalt das Herzinfarktrisiko stark an.
Adipositaschirurgie
Was wird gemacht ?
Magenband – Magenverkleinerung – Magenbypass
Bei diesen Operationsmethoden wird der Magen durch Bildung eines „Vormagens“ (Pouch) so verkleinert, dass nur mehr geringe Nahrungsmengen gegessen werden können.
Alle drei Eingriffe bewirken eine Änderung des Sättigungsgefühles, das rasch nach Aufnahme kleiner Nahrungsportionen erreicht wird.
Wer kommt für die Adipositaschirurgie in Frage ?
Alle, die einen BMI von größer oder gleich 40 haben und zwischen 15 und 65 Jahre alt sind. Die weitere Eignung zu dieser Operation prüft dann der Spezialist in mehreren Gesprächen mit dem Patienten.
Magenband
Die Operation dauert ein bis zwei Stunden und wird in Vollnarkose durchgeführt. Das Magenband wird im Regelfall durch einen laparoskopischen Eingriff durchgeführt: Mittels 4-5 kleiner Einstiche werden die Spezialinstrumente für die Operation in die Bauchhöhle eingeführt.
Wie funktioniert ein Magenband: Es wird der Magen vom laparoskopisch eingesetzten Band in einen sehr kleinen Vormagen und den Rastmagen abgeschnürt. Schon ganz kleine Speisemengen füllen den Vormagen an und erzeugen ein Sättigungsgefühl. Kaut der operierte Patient nicht lange und gut genug, verlegt ein Speisestück die Passage zwischen den beiden Magenteilen und er muß erbrechen. Dies führt bald zur Erziehung zu kleinen Essmengen, die langsam verspeist werden.
Sleeve Resektion (Magenverkleinerung)
Für die Patienten mit extremen Formen von Übergewicht wurde in den letzten Jahren eine weitere Operationsmethode entwickelt:
Bei dieser Operationsmethode wird ein Teil des Magens entfernt, so dass ein länglicher Magenschlauch entsteht. Dadurch wird schon durch kleinste Essportionen ein Sättigungsgefühl erreicht. Ausserdem wird der Magenanteil entfernt, in dem das Hormon Ghrelin Hunger erzeugt. Der Vorteil der Methode: es wird kein
Der Magenbypass
Fremdkörper in den Körper eingebracht, der später Schwierigkeiten bereiten kann, und die Gewichtabnahme kann sehr rasch erfolgen. Wenn es trotz des Eingriffs nach Jahren doch wieder zur Gewichtszunahme kommt, kann durch einen Zweiteingriff aus dem Magenschlauch ein Magenbypass geformt werden. Diese Operation ist ein Eingriff, der aber nur bei wenigen Patienten notwendig wird. Die meisten Patienten kommen mit der Magenschlauchoperation alleine gut aus.
Der Magenbypass ist der effektivste Weg zur Gewichtabnahme. Obwohl der Magenbypass ein technisch anspruchsvoller Eingriff ist, kann diese Operation in routinierten Händen sicher durchgeführt werden. Auch bei starker Neigung zu Süssspeisen wird hier die Gewichtsreduktion möglich gemacht.
Der Magenbypass stellt heute in der Adipositaschirurgie die Methode der Wahl bei den meisten PatientInnen mit starkem Übergewicht und Adipositas dar.
Der Magen wird im oberen Abschnitt unter Bildung einer kleinen Magentasche nach Setzen von Metallklammern durchtrennt. Dadurch wird ein „Vormagen (Pouch)“ mit einem Füllungsvolumen von ca. 15-20ml und einem Durchmesser von 1-2cm gebildet. Diese Magentasche wird dann mit einer Dünndarmschlinge verbunden, so dass ca. 1m des Dünndarms („short limb“) oder 1.5 m („long limb“) aus der Nahrungspassage ausgeschaltet sind. Dieser Dünndarm wird dann mit der Dünndarmschlinge, die vom Restmagen kommt und Verdauungssäfte (Galle- und Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit) fördert mittels einer weiteren Naht verbunden.
Der Magenballon
Was bewirkt der Ballon?
Der Magenballon (BIB™-System) wurde konstruiert, um die Einhaltung einer überwachten Diät zu erleichtern. Der Ballon füllt den Magen fast zur Gänze aus und man spürt ein Gefühl der Sättigung. Dies wird entweder bei Patienten, die für eine Operation zu krank sind angewendet, oder wenn eine Operation wegen der exzessiven Dicke der Patienten noch nicht möglich ist. Es wird also zum Beispiel unter engmaschiger Betreuung bei Patienten mit mehr als 250 kg zuerst mit dem Ballon auf 200 kg reduziert, und später dann die Sleeve Resection gemacht.
Der Ballon wird ohne chirurgischen Eingriff durch den Mund in den Magen eingeführt. Der Arzt führt mit Hilfe eines Gastroskops eine erste Magenspiegelung durch. Wenn keine Auffälligkeiten festgestellt werden, wird der Ballon durch den Mund und die Speiseröhre in den Magen eingebracht.
Wer eignet sich für das Magenballon-System?
Das System wurde für Patienten entwickelt, die mit herkömmlichen Diäten und Gewichtskontrollprogrammen keinen Erfolg hatten. In jedem Fall ist ein individuelles Beratungsgespräch mit dem Patienten notwendig.
Der Ballon wird vorübergehend für 6-12 Monate eingesetzt und eignet sich einerseits als Vorbereitung für massiv Übergewichtige, andererseits zur Ünterstützung einer Diät für Patienten mit BMI von 26-36 kg/m².
Die Implantation wird erst ab BMI 40 kg / m² von der Versicherung gezahlt, als Selbstzahler kann man auch mit Gewicht unter dem Limit einen solchen Ballon erhalten.
Es gibt bereits Ballone mit verstellbarem Füllvolumen, die bis zu 12 Monaten im Magen der PatientInnen belassen werden können.